Ein Überblick über die Schematherapie

Dieser Blogartikel soll einen kurzen Überblick über die Schematherapie geben und Begriffe wie Schemata und Schemamodi erläutern und eine Darstellung über die schematherapeutischen Therapietechniken geben.

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Die Schematherapie wird der Verhaltenstherapie zugerechnet und ist eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie.

Zu Beginn wurde die Schematherapie zur Behandlung von schweren Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Heute wird sie auch bei  Angsterkrankungen, Depressionen, Zwangsstörungen sowie bei Lebenskrisen und inneren Konflikten eingesetzt.

In der Schematherapie dreht sich alles um die sogenannten maladaptiven Schemata, die Schemabewältigungsstile und die Schemamodi.

Was heißt das nun? Was ist ein Schema?

Schemata sind nach dem Begründer der Schematherapie Jeffrey Young sogenannte Lebensfallen, diese bestehen aus Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und Körperwahrnehmungen. Sie entstanden meist früh in der Kindheit oder Jugend durch Verletzung menschlicher Grundbedürfnisse. Diese Bedürfnisse sind:  sichere Bindung an Bezugspersonen, Autonomieerleben und Freiraum, Spontanität und Spiel sowie das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle.

Schemata werden im Laufe der Zeit immer ausgeprägter und sind oft belastend und problematisch in Bezug auf sich selbst sowie auch in Beziehungen. Schemata können ertragen, vermieden oder überkompensiert werden.

In der Schematherapie gibt es folgende Schemata:

  • Verlassenheit/Instabilität
  • Misstrauen/Missbrauch
  • emotionale Entbehrung
  • Unzulänglichkeit/Scham
  • soziale Isolierung/Entfremdung
  • Abhängigkeit/Dependenz
  • Anfälligkeit für Schädigungen oder Krankheiten
  • Verstrickung/Unterentwickeltes Selbst
  • Versagen
  • Anspruchshaltung/Grandiosität
  • unzureichende Selbstkontrolle
  • Unterwerfung
  • Selbstaufopferung
  • Streben nach Zustimmung und Anerkennung
  • Negativität/Pessimismus
  • emotionale Gehemmtheit
  • unerbittliche Standards
  • Strafneigung

Wenn diese Schema aktiv werden, kann dies zu unerwünschtem Verhalten führen. In der Schematherapie wird versucht dies zu erkennen und zu verändern.

Was sind Schemamodi?

Modi sind Erlebniszustände die immer wieder auftreten und mit „eingebrannter, verinnerlichten Schemata“ zusammenhängen. Sie werden als Teil der Persönlichkeit erlebt und können das eigene Erleben und Verhalten stark prägen. Oft wird ein Schemamodus von alltäglichen Situationen ausgelöst, auf die wir besonders sensibel reagieren (unsere „emotionalen Trigger“). Mit der Aktivierung eines Schemas wird auch ein Schemamodus mobilisiert.

Ein Schemamodus zeigt eine Seite eines Menschen, welche in einem konkreten Augenblick aktiv ist, die oft aus starken Emotionen besteht. Diese können positiv/gesund (z.B. Modus des „glücklichen Kindes“) oder negativ/dysfunktional (z.B. Modus des „strafenden Erwachsenen“) erlebt werden. Modi können rasch wechseln sowie in andere umschlagen und sich auch gegenseitig überlappen. Die Modi zeigen sich auf individuelle Art und Weise.

Modi im Überblick:

  • Kind-Modi: verletztes Kind, ärgerliches Kind, impulsives/undiszipliniertes Kind und glückliches Kind
  • Bewältigungs-Modi: bereitwillig Sich-Ergebender, perfektionistischer Kontrollierer, distanzierter Beschützer, ärgerlicher Beschützer, Angreifer/Bully and Attack und Selbstüberhöher
  • strafende/fordernde Modi: strafender Elternanteil und fordernder Elternanteil
  • gesunder Erwachsenenmodus

Schematherapeutische Techniken sind:

  • emotionsfokussierte Techniken: z.B. Imaginationsübungen
  • kognitive Techniken: z.B. Stühledialoge
  • verhaltenstherapeutische Techniken: z.B. Rollenspiele, Vereinbarung von Hausaufgaben

Die schematherapeutische Therapiebeziehung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil.

Ziel der Schematherapie:

  • die individuellen Bedürfnisse des Kindmodus zu erkennen, wertzuschätzen und zu erfüllen,
  • die strafenden und fordernden Modi zu schwächen
  • die Bewältigungsmodi Stück für Stück zu reduzieren
  • dem gesunden Erwachsenen zu helfen, in funktionaler und gesunder Art und Weise für sein inneres Kind da zu sein

Selbsthilfeliteratur zur Schematherapie:

Jacob, G. (2017) Raus aus Schema F. Psychische Muster erkennen und die eigene Persönlichkeit entfalten. Beltz

Roediger , E. (2015) Raus aus den Lebensfallen! Das Schematherapie-Patientenbuch. 2. überarbeitete Auflage. Junfermann

 

 


Datum: 2. August 2018
Autor/in: a.buettner.admin